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Rhode Island

Rhode Island ist der flächenmäßig kleinste Staat der USA, was ihm auch die Spitznamen „Little Rhody“ (Kleiner Rhody) oder „The Littlest State“ (der winzigste Staat) einbrachte. Passend wirkt auch „The Ocean State“ (Ozean-Staat oder Meeresstaat), befindet sich doch kein Ort in Rhode Island weiter als 30 Minuten mit dem Auto vom Wasser entfernt.

Wasser spielt für Rhode Island eine wichtige Rolle. Die Narragansett Bay reicht tief in den Südosten des Staates hinein. Das Wasser trennt und verbindet, es ist Bedrohung und Lebensgrundlage zugleich. Die Fischfangflotte fängt jährlich Fisch im Wert von 75 Millionen US-Dollar. Kein Wunder also, dass sogar auf Staatsflagge und Siegel ein Anker abgebildet ist.

Woher der Name Rhode Island kommt ist nicht ganz klar. Eine Legende erzählt, der italienische Navigator, der Rhode Island entdeckte, benannte die zu Rhode Island gehörige heutige Insel Block Island nach Louise von Savoy, Königin von Frankreich. Er beschrieb die Insel als „about the size of the Island of Rhodes“, eine Insel etwa von der größe Rhodos‘. Durch Verwechslungen soll so der Name zustande gekommen sein. Die offizielle Erklärung für das Zustandekommen des Staatsnamen wirkt glaubwürdiger: der holländische Entdecker Adriaen Block nannte das Gebiet „Roodt Eylandt“, also „Rote Insel“. Bei der Namensfindung ließ er sich vom roten Lehm inspirieren, der überall an den Stränden zu finden war. Die ursprünglich holländische Bezeichnung wurde von den späteren englischen Besatzern adaptiert.

Übrigens: in keinem anderen Bundesstaat gibt es so viele Donutshops wie in Rhode Island. Dazu kommt der höchste Pro-Kopf-Kaffeeverbrauch der Vereinigten Staaten. Kaffee ist dort so beliebt, dass ihn selbst Kinder in Form von coffee milk, Milch mit Kaffeesirup, trinken. Und wussten Sie, dass Rhode Island auch ein sehr beliebter Drehort für Filme und Fernsehserien ist? Hier wurde schon „The Great Gatsby“ mit u.a. Mia Farrow inszeniert, hier war Ben Stiller „Verrückt nach Mary“, dargestellt von Cameron Diaz und Cher, Susan Sarandon und Michelle Pfeiffer verzauberten Jack Nicholson als „Die Hexen von Eastwick“. Die TV-Serien Akte X und Providence spielten hier genauso wie die animierte Serie „Family Guy“.

Rhode Island

Rhode Island ©iStockphoto/Andy Dean

Rhode Island Geographie

Der „Ocean State“ Rhode Island ist mit 3144 km² Fläche kleiner als das Ruhrgebiet. Im Norden und Osten grenzt er an Massachusetts, im Westen an Connecticut. Der Süden und Südosten des Landes treffen auf den Rhode Island Sound und den Atlantischen Ozean. Zwischen Block Island und Long Island verläuft die Wassergrenze zum Staat New York. Rhode Island ist ein relativ flacher Bundesstaat. Als höchster Punkt gilt Jerimoth Hill mit 247 Metern Höhe. Hauptsächlich findet man hier Ebenen, die gegen Westen langsam in Hügelland übergehen.

Charakteristisch für Rhode Island ist der tiefe Einschnitt der Narragansett Bay im Südosten des Staates. Weil der Küste natürliche Barrieren fehlen, ist sie Wind und Wetter schutzlos ausgeliefert. So erklärt sich unter anderem auch, warum der Küstenabschnitt so stark zergliedert ist und warum allein in der Bay mehr als 30 Inseln liegen. Zu den größten Inseln zählen übrigens Block Island und Aquidneck Island.

Landwirtschaft und Fortwirtschaft spielen trotz relativ großer Waldbestände maximal eine untergeordnete Rolle. Im Fokus liegen eher der Fischfang, der jährliche Einnahmen von 75 Millionen Dollar bringt und der Abbau von Bodenschätzen, der immerhin noch etwa 11 Millionen Dollar jährlich abwirft. Abgebaut werden nicht nur Kalkstein, Granit, Sand und Kies, auch Edelsteine findet man hier. Wie auch in allen anderen New England Staaten herrscht auch in Rhode Island ein vom Atlantik beeinflusstes, feuchtes Kontinentalklima mit warmen bis heißen Sommern und kalten schneereichen Wintern vor.

Rhode Island Geschichte

Erstmals nahm ein europäischer Entdecker Rhode Island 1511 zur Kenntnis. Miguel de Cortereal segelte jedoch an diesem Landstrich vorbei ohne anzulanden. Erst etwa ein Jahrhundert später kamen erste englische Siedler aus Massachusetts nach Rhode Island und trafen dabei auf Stämme der Niantic, Nipmuc, Wampanoag und der Narragansett.

Die Kolonie Rhode Island wurde 1636 vom Anthropologen, Staatsphilosophen, Politiker und Theologen Roger Williams gegründet. Williams, selbst Baptist, wurde zuvor aufgrund von Streitigkeiten mit radikalen religiösen Führern der Massachusetts Bay Colony aus dem puritanischen Massachusetts verbannt. Die erste Stadt, die Williams gründete, war Providence. Ermutigt durch das Beispiel Williams‘ folgten bald andere ehemaligen Bewohner Massachusetts‘. Ab 1644 wurde Rhode Island vom englischen Parlament als eigenständige Kolonie Providence Plantations anerkannt, nachdem es zuvor von Massachusetts beansprucht wurde. Spätestens mit der Charta zur Erteilung der Religionsfreiheit 1663 wurde Rhode Island zum Ziel von Immigranten jeglicher Religion. Die neu garantierte Freiheit galt aber nicht für alle: bis 1676 gelang es den Siedlern, die amerikanischen Ureinwohner zu unterwerfen.

Im 18. Jahrhundert kamen die ersten Proteste gegen die britischen Handelsbeschränkungen aus Rhode Island. Kein Wunder, waren die Einwohner doch durch Schifffahrtsausrüstung, Sklavenhandel und Schmuggel zu Reichtum gekommen. Nach dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg war Rhode Island 1790 der letzte Staat, der als Gründungsmitglied dem Staatenbund beitrat, aus dem die USA hervorgehen sollten.

Im 19. Jahrhundert blühten Handel und Tourismus. Das Wirtschaftswachstum schnellte in die Höhe, ständig erreichten neue Einwanderer den Staat. Dieser Boom hielt bis ins 20. Jahrhundert an. Aber dann kam es zu einem drastischen Wandel der Bevölkerungsstruktur. Alteingesessene Yankees machten allmählich irischen, italienischen, frankokanadischen und portugiesischen Einwohnern Platz. Die Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre ermüdete die Wirtschaft von Rhode Island zusehends – bis heute hat sich der Staat nicht vollständig davon erholt. Schwere Krisen wie die Abwanderung unrentabel gewordener Textilindustrie oder der Zusammenbruch mehrerer staatlich versicherter Banken und Kreditinstitute in den 1990ern schädigten immer wieder die Wirtschaft des Staates.

Rhode Island Sehenswürdigkeiten

Rhode Island ist von Wasser und vor allem dem Meer geprägt. So ist es nur verständlich, dass sich auch die meisten Aktivitäten in irgendeinen Bezug zum Meer stellen lassen. Wassersportarten, Angeln und Bootssport sind allerorts beliebt. Die dazugehörigen Clubs blicken meist auf eine lange Tradition zurück und residieren in schmucken alten Häusern, die liebevoll restauriert wurden. Aber auch andere Sportarten wie Tennis oder Reiten finden immer mehr Zuspruch. Besonders geeignet ist Rhode Island von seiner geografischen Beschaffenheit her für den Golfsport. Die Greens, darunter auch viele 18-Loch-Plätze, liegen fast alle landschaftlich reizvoll mit Blick über das Meer. Meist hat man die Wahl zwischen Public und Private Courses.

Obwohl Rhode Island ein eher flacher Staat ist, verfügt er über ein Skigebiet im Diamond Hill State Park nahe Woonsocket. Aufgrund der jährlichen starken Schneefälle kommen auch hier Skifahrer auf Ihre Kosten. Abfahrten gestalten sich freilich etwas kurz angesichts der Umstände. Rhode Island bietet aber nicht nur Sport und Erholung. Historic landmarks sind überall im Land verstreut und erzählen von der Besiedlung dieser Gegend, von Toleranz Andersgläubigen gegenüber und einer reichen und interessanten Vergangenheit. Besonders sehenswert sind die herrschaftlichen Häuser aus der Kolonialzeit, die heute noch in Newport besichtigen können. Auch die älteste Synagoge der Vereinigten Staaten findet man hier. Im Newport Casino befindet sich die International Tennis Hall of Fame.

Außerdem sehenswert: der größte Termitenhügel der Welt, Fort Adams und die Scenic Route 1A, die an den „Towers“ vorbeiführt. Hierbei handelt es sich um einen großen Steinbogen, der einst zum Narragansett Casino gehörte. Heute befinden sich darin eine Touristeninformation und ein Veranstaltungsraum, der für Parties und Hochzeiten genutzt werden kann.

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