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Virginia

Haben Sie schon einmal von der wundersamen Geschichte der Indianerprinzessin Pocahontas gehört? Sie gehörte dem Stamm der Powhatan an und riskierte der Legende nach ihr Leben um das des englischen Kapitäns John Smith und seiner Mannschaft zu retten. Tragischerweise starb sie sehr jung fern der Heimat, in England.

Bekannt wurde diese Geschichte vor allem durch den Disney-Film Pocahontas – zugetragen hat sie sich jedoch tatsächlich, in Virginia. Die Powhatan Pocahontas rettete John Smith nicht nur das Leben, sie folgte ihm auch in seine Heimat England. Am englischen Hof empfing man sie als eine Adlige in diplomatischer Mission. Sie wurde 1616 als einzige vom britischen Königshaus anerkannte „Indianerprinzessin“ und Botschafterin ihres „königlichen“ Vaters bei Hofe empfangen.

Das Commonwealth (Staatenbund) of Virginia hat nicht nur durch Pocahontas Aufmerksamkeit erfahren. Der Staat mit den 34 State Parks und der abwechslungsreichen Landschaft teilt sich mit seinem Nachbarstaat Maryland den ausgedehnten Ballungsraum rund um den Bundesdistrikt Washington D.C. Übrigens: das wohl berühmteste Fünfeck der Welt, das Pentagon, liegt in diesem Gebiet auf Virginias Seite.
Virginia wurde nach der britischen Königin Elisabeth I. benannt. Sie wundern sich, was Elisabeth nun mit Virginia zu tun hat? Nun, Elisabeth I. war nie verheiratet und galt als die jungfräuliche Königin, „the virgin queen“ – daher die Bezeichnung Virginia.

Virginia heißt auch „Mother of Presidents“ oder „Mother State“ („Mutterstaat“), weil der Staat der erste war, der kolonialisiert wurde und weil er Geburtsort einiger der Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika war. Den Beinamen „Old Dominion State“ (altes Herrschaftsgebiet) erhielt der Staat aufgrund der Abspaltung West Virginias während des Bürgerkrieges.

Wussten Sie eigentlich schon, dass Patch Adams, der Arzt, der kranken Kindern das Lachen brachte, tatsächlich gelebt hat? Und nun raten Sie mal wo. Natürlich in Virginia. Genauso wie eine ganze Menge erfolgreicher Sänger, Schauspieler, Regisseure, Sportler und Politiker wie zum Beispiel Sandra Bullock, Missy Elliott, Ella Fitzgerald, Thomas Jefferson, Jim Morrison oder Edgar Allan Poe. Was Virginia sonst noch interessant macht, verraten wir Ihnen auf den nächsten Seiten.

Virginia

Virginia ©iStockphoto/SeanPavonePhoto

Virginia Geographie

Der „Old Dominion State“ Virginia ist mit 110.862 km² etwas größer als Portugal, aber kleiner als Griechenland. Im Norden des Staates bildet der Potomac River die Grenze zu Maryland und D.C. Östlich von Virginia liegen lediglich die Chesapeake Bay und der Atlantische Ozean. Im Süden wirkt Virginia wie abgeschnitten: die Grenze zu North Carolina und Tennessee bildet eine fast gerade Ost-West-Linie. Westlich des „Mother States“ befinden sich Kentucky und West Virginia, das einst Teil des Staates war.

Ähnlich wie in Maryland gibt es auch in Virginia eine große topografische Vielfalt. Auch hier findet man wieder die Atlantische Küstenebene, die Chesapeake Bay und die Blue Ridge Mountains, die einen Teil der Appalachen darstellen. Dort befindet sich auch Mount Rogers, der mit 1746 Metern den höchsten Punkt Virginias darstellt. Ein Teil der Appalachen ist als Shenandoah National Park bekannt und steht unter diesem Namen unter Naturschutz. Neben dem Shenandoah National Park kann Virginia noch 34 weitere State Parks und einige andere Gebiete vorweisen, die unter offizieller State Park Verwaltung stehen. In Virginia mit seiner Hauptstadt Richmond zählt man weit über 100 Flüsse. Zu den wichtigsten unter ihnen gehören beispielsweise der Potomac River, sein Hauptnebenfluss, der Shenandoah River oder der James River.

Obwohl keine vulkanischen Aktivitäten erkennbar sind, kommt es in Virginia unregelmäßig zu Erdbeben. Die Beben dauern in der Regel aber nicht lange und übersteigen selten 4,5 Punkte auf der Richter-Skala. Neben Erdbeben wird der „Mother State“ öfter auch von Hurrikans, Tornados, schweren Gewittern und sintflutartigen Regenfällen überrascht. Normalerweise herrscht jedoch ein mildes Klima, das je nach topografischen Gegebenheiten mal mehr, mal weniger feucht ist. Der Teil östlich der Blue Ridge Mountains wird als warmgemäßigtes Regenklima, die Teile der Gebirgsregion westlich der Blue Ridge Mountains als feucht-kontinentales Klima bezeichnet. Durch die Ausbreitung des Ballungsraumes in der Region Washington entstand in den letzten Jahren im Norden Virginias eine Wärmeinsel.

Virginia Geschichte

Zur Zeit der englischen Kolonialisierung lebten im heutigen Virginia viele verschiedene Indianische Stämme, unter ihnen zum Beispiel die Cherokee, Chesepian, die Chiskiack, Mattaponi, Meherrin, die Powhatan und die Saponites und viele andere. Der Einfachkeit halber kann man diese Stämme in drei großen Sprachgruppen zusammenfassen: die Algonquian, die Iroquoian und die Siouan.

Die ersten Siedler trafen mit größter Wahrscheinlichkeit auf die Powhatan, die die Küstengebiete des heutigen Virginia besiedelten. Die erste englische Siedlung, Jamestown, wurde 1607 von der Virginia Company gegründet. Der zweite Gouverneur dieser Kolonie war Lord De La Warr, der Begründer Delawares. Zur englischen Siedlung kam 1714 die Kolonie Germanna, die von deutschen Einwanderern aus dem Siegerland gegründet wurde.

Virginia war die Heimat vieler Gründerväter der Vereinigten Staaten von Amerika wie beispielsweise Patrick Henry, Thomas Jefferson, James Madison oder George Washington. Aus diesem Grund spielte Virginia auch eine ganz besondere Rolle in der Amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung. Noch vor der eigentlichen Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika erklärte der Konvent von Virginia den Staat für unabhängig. Was dann kam folgte Schlag auf Schlag: im Juni 1776 stimmt der Konvent für die Virginia Declaration of Rights, Patrick Henry, ihr Verfasser, wurde erster Gouverneur von Virginia und bereits im Juli 1776 trat Virginia als einer von dreizehn Staaten der Union bei. Aber eine große Bewährungsprobe wartete noch auf den „Mother State“: der Bürgerkrieg.

1861 beschloss die State Convention die Sezession, also die Abspaltung des Staates von der Union, und schloss sich im Bürgerkrieg zwischen Nord- und Südstaaten den Konföderierten, also den Truppen der Südstaaten an. Zwischen 1861 und 1865 war Virginia einer der wichtigsten Kriegsschauplätze und stellte mit ihrer heutigen Hauptstadt Richmond die Hauptstadt der Konföderierten. Mit dem Beitritt zur Konföderation erklärten die nordwestlichen Countys jedoch ihre Abspaltung von Virginia und blieben als West Virginia in der Union. Noch während des Krieges wurde dieser neue Staat der 35. Bundesstaat der USA. Der abtrünnige Staat Virginia wurde 1870 erneut in die Union aufgenommen.

Virginia Sehenswürdigkeiten

Was wäre Virginia ohne NASCAR-Rennen, eine der beliebtesten Motorsportveranstaltungen der USA. Die Rennstrecken Martinsville Speedway und Richmond International Raceway ziehen regelmäßig Tausende von Besuchern an, die vor allem den Lokalmatadoren alle Daumen drücken.

Virginia mag keine Metropolen wie andere Bundesstaaten besitzen, aber mit der Banken- und Architekturstadt Richmond, Virginia Beach mit dem längsten Vergnügungsstrand der Welt, der Star City Roanoke, dem Shopping-Paradies Fairfax County und dem historisch interessanten Arlington County hat auch der „Old Dominion State“ eine Menge zu bieten.
Aber nicht nur interessante Städte und vielfältige Freizeitangebote in urbanen Regionen machen Virginia aus. Bekannt ist der Staat auch für den Shenandoah National Park, der ein Teil der Blue Ridge Mountains ist. Jeder, egal ob allein, zu zweit oder mit der Großfamilie unterwegs, kann hier beim wandern, campen Rad fahren oder bei Ausritten unzählige Abenteuer erleben. Der Skyline Drive mit seinen immer wechselnden Panorama-Ansichten ist genauso sehenswert wie die zehn Wasserfälle im Park.

Ein Nationalpark der ganz anderen Art ist der Wolf Trap National Park for the Performing Arts. Er ist der erste und bisher einzige Nationalpark der USA, der sich weniger der Natur und mehr der Kunst und Kultur widmet, die ebenso schützenswert wie die Natur ist. Ein ganz besonderes Erlebnis, die Wolf Trap Opera Company, das American Shakespeare Center, das Ferguson Center for the Arts, das Barter Theatre oder das Landmark Theater zu sehen. Und wem das kulturell noch nicht reicht, für den bietet Virginia County Fairs (Jahrmärkte) und jährlich wiederkehrende Festivals wie das Neptune Festival in Virginia Beach oder das sechstägige Shenandoah Apple Blossom Festival in Winchester. Eine ganze Anzahl Film- und Musikfestivals runden das kulturelle Angebot Virginias ab.

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