Pennsylvania
Kennen Sie noch den Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“? Und wissen Sie noch, wo der spielt? Richtig, in Pennsylvania, wo der Murmeltiertag (Groundhog Day) jedes Jahr am 2. Februar aufs Neue gefeiert wird. Pennsylvania wurde vom Gründer des Staates, William Penn, nach seinem Vater benannt. Penn war ein Quäker, der im 17. Jahrhundert in ganz Europa für sein „holy experiment“, sein heiliges Experiment eines Quäkerstaates im neu entdeckten Amerika warb. Dieser kurzzeitig entstandene Staat sollte der einzige in der Geschichte der Quäker sein.
Viele der Quäker stammen ursprünglich aus dem süddeutschen und Schweizer Raum. So kommt es, dass viele Einwohner Pennsylvanias, etwa 29 Prozent der Bevölkerung, deutschen Ursprungs sind und heute einen eigenen deutschen Inseldialekt sprechen. Sie sind vor allem im Süden des Landes zu finden. Zu ihnen gehören auch die Mennoniten und die für ihren besonderen Lebensstil bekannten Amish. Die von den Quäkern gegründete Germantown ist heute ein Teil der Millionenstadt Philadelphia. Pennsylvania ist offiziell ein Commonwealth, ein Staatenbund also. Er zählt zu den 13 Gründerstaaten der USA. Sein offizieller Name lautet „Keystone State“, Staat der Grundsteinlegung. Woher diese Bezeichnung genau kommt, ist nicht mehr nachvollziehbar. Man vermutet aber, sie bezieht sich auf eine Rede Jeffersons im Jahr 1802.
Übrigens: für keinen der 121 State Parks des Staates muss man Eintritt bezahlen. Was Angler und vor allem auch Jäger freut, schließlich gilt Pennsylvania als eines der besten Truthahnjagdgebiete. Und wussten Sie schon, dass der „Keystone State“ als die Hauptstadt der Snacks, insbesondere von Brezeln und Kartoffelchips, gilt?
Pennsylvania Geographie
Pennsylvania wird im Osten von New Jersey begrenzt, im Südosten von Delaware, im Süden von Maryland, im Südwesten von West Virginia. Westlich des Staates liegt Ohio, nördlich der Staat New York und der Eriesee. Bei so einer großen Anzahl an Nachbarstaaten ist verständlich, dass das 119,283 km² große Gebiet so viele unterschiedliche Oberflächenformationen aufweist, die auch in den angrenzenden Nachbarstaaten zu finden sind. Hier liegen die Eastern Great Lakes Lowlands am Ufer des Eriesees, das Allegheny Plateau, das den Norden und Westen des Landes dominiert, die Blue Ridge Mountains im Süden und das Piedmont Plateau im Osten. Der Südosten hat Anteil an der Atlantischen Küstenebene. Den höchsten Punkt des auch als „Quaker State“ bekannten Staates bildet der 979 Meter hohe Mount Davis.
Pennsylvania, das ist nicht nur geografisch gesehen ein Staat der Kontraste. Neben der Millionenmetropole Philadelphia findet man hier auch große Ackerbauflächen, neben Golfplätzen Bergbau neben Bankern auch Pilzsammler. Pennsylvania ist der größte Speisepilzproduzent der USA. Auch der Bergbau spielt eine große Rolle in der Ökonomie des Staates: hier gibt es große Kohlevorkommen und die größten Anthrazitreserven der USA. Darüber hinaus beherbergt das Piedmont Plateau auch Erze, wenig aber hochwertiges Erdöl und riesige Erdgasvorkommen. Aus diesem Grund trägt Pennsylvania auch die Beinamen „Oil State“ und „Coal State“.
Die bewaldeten Bergregionen sind die Heimat von Schwarzbären, die in den Canyons gern auf Fischfang gehen. Zu den wichtigsten Flusssystemen des Staates gehören übrigens der Delaware River, der Susquehanna und der Ohio. Vor allem der Nordwesten des Staates ist bei Touristen und Anglern gleichermaßen wegen seiner mehr als 300 Seen bekannt. Der größte von ihnen ist der Conneaut Lake. Stauseen wie das Pymatuning Reservoir oder der Lake Wallenpaupack fangen auch die Wassermengen, die die großen Flüsse im Frühjahr führen, gut auf.
Wie die meisten Staaten an der Ostküste der USA ist das Klima Pennsylvanias kontinental geprägt. Heiße Sommer und kalte Winter werden lediglich durch atlantische Einflüsse etwas gemildert. Auch Pennsylvania wird alljährlich von Wirbelstürmen heimgesucht.
Pennsylvania Geschichte
Vor dem Eintreffen europäischer Siedler hatten bereits die alteingesessenen Indianerstämme das Land des heutigen Pennsylvania unter sich aufgeteilt. An der Küste lebten die Algonkinstämme Delaware und Shawnee, entlang des Susquehanna lebte der gleichnamige Irokesenstamm und die Erie und Seneca, ebenfalls Irokesen, waren im Westen des Staates zu finden.
Im 17. Jahrhundert versuchten die Holländer, die Schweden und die Engländer nacheinander, das Gebiet für sich zu erobern, alle wenig erfolgreich. Erst den Quäkern unter Führung William Penns gelang es in den 1670er Jahren, eine Siedlung aufzubauen. Bestätigt durch ein königliches Patent für das Land zwischen New Jersey und Maryland nannte Penn das Gebiet Pennsylvania. Als er 1682 die Stadt Philadelphia gründete, schloss er einen Friedensvertrag mit den ansässigen Indianern ab.
Im 18. Jahrhundert kamen immer mehr Kolonisten, viele von ihnen aus Deutschland, England, Irland oder Schottland, ins Land. Schnell wuchs dir Gemeinschaft der deutschsprachigen Mennoniten oder der Herrnhuter Brudergemeinschaft. Sie werden bis heute als Pennsylvania Dutch bezeichnet, wobei Dutch nicht „holländisch“ sonder „deutsch“ bedeutet. Im Zuge der Auseinandersetzungen zwischen Briten und Franzosen verschob sich die Grenze Pennsylvanias immer weiter nach Westen, da der Staat ja unter englischer Herrschaft stand. Die Grenzstreitigkeiten führten mit der Zeit zu Konflikten mit den Indianerstämmen.
Im Kampf um die Unabhängigkeit der britischen Kolonien vom Mutterland England spielte Pennsylvania eine ganz besondere Rolle: hier in Philadelphia fanden der erste und der zweite Kontinentalkongress statt, hier wurde 1776 die Unabhängigkeitserklärung gebilligt und unterschrieben. Kriegsbedingte Finanzschwierigkeiten veranlassten den Kontinentalkongress 1781, die erste kommerzielle Bank der Welt, die Bank of North America, zu gründen.
Dank seiner guten Lage und Anbindung an andere Staaten und aufgrund reicher Rohstoffvorkommen entwickelte sich Pennsylvania im 19. und 20. Jahrhundert schnell zu einem wichtigen Lieferanten für Holz, Kohle und Eisen. Auch die größte Stadt des Staates, Philadelphia, wandelte sich immer mehr zum Industriezentrum. Die Entdeckung von Ölvorkommen beflügelte vor allem das Eisenbahnwesen und die chemische Industrie. Bis heute ist der „Oil State“ ein Industriestaat geblieben. Seine Produktionsstätten konzentrieren sich nicht an einem Ort, sie sind über das ganze Land verteilt.
Pennsylvania Philadelphia
Philadelphia ist die Stadt der brüderlichen Liebe. Zumindest bedeutet der Name aus dem Lateinischen übersetzt genau das. Philly, wie viele die Stadt am Delaware River nennen, hat viel zu erzählen und viel zu bieten. Hier findet man historische Stätten wie Belmont Mansion oder Liberty Bell, die Freiheitsglocke. Das Zentrum der historischen Denkmale bildet dabei der Independence National Historic Park, in dem sich zum Beispiel die Independence Hall befindet, der Ort, an dem die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten unterzeichnet wurde.
Philadelphia steht aber nicht nur für die Geschichte der vereinigten Staaten. Die sechstgrößte Stadt der USA ist auch ein Zentrum für Kunst, Architektur und Kultur. Nirgendwo sonst im Staat findet man so viele und interessante Museen wie beispielsweise das Please Touch Museum oder das Rhythm and Blues Museum. Nirgendwo sonst in Pennsylvania so eine Vielfalt an Baustilen von der viktorianischen Zeit bis heute. Weltbekannt ist auch die Kunstszene Philadelphias mit dem Philadelphia Orchestra, einem der fünf bekanntesten und besten Symphonieorchester der USA. Musik und Philadelphia, das gehört zusammen wie Drum und Bass, wie Rock und Roll. Nicht umsonst ist sie Heimatstadt des Phillysounds, einer Richtung der Popmusik. Aber auch andere Künstler nennen oder nannten Philadelphia ihre Heimatstadt. Zu ihnen zählen Schauspieler und Künstler wie zum Beispiel Kevin Bacon, Bill Cosby, Man Ray, Grace Kelly, Patti LaBelle oder Will Smith.
Wer nicht genug von Kunst bekommen kann, den erwartet die Pennsylvania Academy of Fine Arts, das Rodin Museum mit der größten Kollektion von Rodins Werken außerhalb Frankreichs oder das Philadelphia Museum of Art, dessen Stufen Rocky Balboa in den legendären Rocky-Filmen erklomm. Übrigens: jeden ersten Freitag im Monat sind Galerien und auch manche Museen später am Abend geöffnet. Müde von all den Kunstwerken und historischen Gedenkstätten bietet sich ein kleiner Imbiss an. Und was isst man in Philly? Cheesesteak natürlich, also ein Sandwich, das mit dünn geschnittenem Steak und Unmengen von geschmolzenem Käse belegt ist. Übrigens: Philadelphia ist auch die Heimat einiger Amateur-, Semi-Professional und Profimannschaften in den verschiedensten Sportarten wie Football, Hockey, Basketball oder Baseball. Wenn Sie die Zeit dafür finden, dann gehen Sie ruhig mal zu einem der Spiele, das ganze Event wird Sie begeistern.
Pennsylvania Sehenswürdigkeiten
Die wohl bekannteste weil ungewöhnlichste Sehenswürdigkeit des Staates ist die Pennsylvania Dutch Region in der Mitte und in südlichen Teilen Pennsylvanias. Vor allem die Gegend um Lancaster, York und Harrisburg wird jedes Jahr von Millionen Menschen besucht. Besonders ein Besuch in Harrisburg lohnt sich schon aufgrund seines State Capitols, das dem Petersdom in Rom nachempfunden ist. Aber das ist nicht so ungewöhnlich, das zieht nicht die vielen Touristen an. Es sind viel mehr die ab und zu mit Pferdegespannen vorfahrenden Amish und andere Religionsgruppen, die hier in besonders hoher Zahl auftreten und ihren Lebensstil pflegen, der für viele Besucher so ungewöhnlich und sehenswert erscheint.
Aber Pennsylvania hat mehr zu bieten als Religionsgruppen und ihr außergewöhnlicher Lebensstil. Pennsylvania, das ist auch Musik und Sport, Geschichte und Natur. Hier in Philadelphia befindet sich einer der größten und wichtigsten Häfen der USA. Hier gibt es etwa eine Million lizensierte Jäger, die Wild, Hasen, Eichhörnchen, Truthähne oder Moorhühner (die echten!) jagen. Aber hier befinden sich auch einige außergewöhnliche Museen wie beispielsweise das einzige Houdini Museum der Welt in Scranton. Und wenn Sie schon immer Fan des Vogelpark Walsrode waren, wird Sie das National Aviary, das nationale Vogelhaus, in Pittsburgh bestimmt auch begeistern.
Wer lieber auf historischen Spuren wandeln möchte, kann das zum Beispiel in Gettysburg, dem Independence National Historic Park oder im Valley Forge National Historic Park. Historisch geht es auch in Philadelphia weiter. Dem Thema Philadelphia haben wir sogar ein eigenes Kapitel gewidmet, damit Sie sich ausführlicher mit den Besonderheiten dieser Stadt vertraut machen können. Sie oder Ihre Familie mögen Vergnügungsparks? Dann kommen Sie mit Sicherheit häufiger nach Pennsylvania, hier gibt es nämlich gleich 15 davon! Jetzt müssen Sie sich nur noch entscheiden, ob es eher gemütlich wie im Knoebels Park, kindgerecht wie im Dutch Wonderland oder nass wie im größten Wasserpark der Ostküste, der Splash Lagoon, werden soll. Abgesehen vom Trubel der Städte und Vergnügungsparks bietet der „Keystone State“ aber auch jede Menge Naturerlebnisse, Wanderrouten und ungestörte Jagd- und Anglerreviere. Und das beste daran: alle 121 State Parks, zu denen beispielsweise auch die Delaware Water Gap National Recreation Area zählt, stehen Besuchern kostenfrei zur Verfügung.